Dr. Wolf Karge

Autor, Publizist, Museumsberater

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Museum Festung Dömitz
Ostsee-Zeitung - Wochenendausgabe 24.5.2008
Leseprobe:
Einladende Bastion
Die alte mecklenburgische Grenzfestung Dömitz beherbergt heute ein Museum. dokumentiert wird auch die DDR-Zeit mit Stacheldraht an der Elbseite.
Wenn eine Festung übergeben wird, ist im Normalfall an ein militärisches Ereignis zu denken. Die Belagerung oder die Angriffe haben die Besatzung so zermürbt, dass ihr Kommandant das Bauwerk dem Sieger überlassen muss.
In Dömitz gibt es für die Übergabe der Festung aber auch einen friedlichen Fall. 1987 übergab Karl Scharnweber (1908 – 1991) die Festung an seinen Sohn Jürgen Scharnweber. Also, korrekt muss man sagen, dass er das Kommandantenhaus übergab. Damals hatte aber auch die Festung längst schon ihre ursprüngliche Funktion als Verteidungsanlage verloren, und sich zu einer touristischen Attraktion gemausert, die allerdings darunter litt, dass sie nur nach Osten hin geöffnet war. Nach Westen zogen sich doppelte Stacheldraht- und Streckmetallzäune an der Elbe entlang, um den „Klassenfeind“ an einem Besuch zu hindern. Auf der Elbe kontrollierte die Bootskompanie der Grenztruppen den „antiimperialistischen Schutzwall“. Als diese Anlagen dann im November 1989 niedergerissen wurden, setzten die benachbarten Niedersachsen scharenweise in friedlicher Mission über und blieben seitdem als neue Besuchergruppe treu. Überrascht konnten sie auf der Festung ein Museum besuchen, dessen Anfänge bereits Jahrzehnte zurücklagen.
1953 hatte Karl Scharnweber mit seinen Freunden der örtlichen Kulturbundgruppe dem Dömitzer Wohnungsamt eine Wohnung auf der Festung abgetrotzt und dort die ersten zwei Museumsräume im Kommandantenhaus eröffnet. Eigentlich wollte er ein Gedenkzimmer für Fritz Reuter einrichten, der hier zwischen 1839 und 1840 das letzte Jahr seiner „Festungstid“ abgesessen hat. ...
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