Dr. Wolf Karge

Autor, Publizist, Museumsberater

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Kulturhistorisches Museum Rostock
Mitarbeit an der Ausstellung "Bildende Kunst in Mecklenburg 1900 bis 1945" - Katalogbeiträge und Redaktion
Leseprobe:
Verschwiegen und unverstanden – die Künstlergemeinschaft „Brücke“ in Rostock
Als 2002 das Kulturhistorische Museum in Rostock die Ausstellung „Von Heckel bis Pechstein“ Druckgrafik der Künstlergruppe „Brücke“ zeigte, wurde darin auch auf die erste Ausstellung dieser Vereinigung 1908 in Rostock verwiesen. Diese kunsthistorisch eigentlich spektakuläre Nachricht ging aber in der Öffentlichkeit unter. Die Presse sprach darüber nur marginal, obwohl bis dahin unbekannte originale Dokumente dazu gezeigt wurden.
Die Maler-Mitglieder der Künstlergemeinschaft „Die Brücke“ gaben jährlich einen Bericht an die „passiven Mitglieder“, in denen sie kurz die Aktivitäten umrissen. In ihrem „Bericht über das Jahr 1908“, einem zweiseitig gedruckten Faltblatt, ist zu lesen: „Ausstellungen von Gemälden und graphischen Arbeiten fanden statt […] eine zweite Sammlung berührte die Städte Kiel (Kunsthalle), Kopenhagen, Christiania, Rostock, Naumburg." Diese Nachricht kann zu dem Schluss führen, dass die Ausstellung in Rostock auch komplett gezeigt wurde. Doch die Tatsachen stellen sich komplizierter dar.
Im Archiv der Hansestadt Rostock ist die Überlieferung des örtlichen Kunstvereins erfreulich gut. Dort findet sich eine handschriftliche Postkarte mit dem Text: „21.IV.08 Sehr geehrter Herr! Im Auftrage der K[ünstler] G[emeinschaft] Brücke erlaube ich mir die höfliche Anfrage, ab Sie geneigt wären eine Kollektion von 30 Bildern (kleineren Formaten) und etwa 80 graph. Arbeiten i. Juli auszustellen. Die Werke sind jetzt in Kopenhagen und im Mai in Christiana, von wo sie im Juni Ihnen zugehen würden. In Erwartung einer freundlichen Gegenäusserung hochachtungsvoll E Heckel. Dangast i[n] O[ldenburg]“ Am oberen Rand der Postkarte findet sich dann der Vermerk: „beantw. 28.4.08 nach der Ausstellung. ja!" ...
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