Dr. Wolf Karge

Autor, Publizist, Museumsberater

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Mecklenburg. 1000 Jahre und mehr
Hinstorff-Verlag
Herausgeber: Wolf Karge
Fotos: Hubert Metzger
Rostock 1994.
ISBN 3-356-00598-7
Mecklenburg, im Jahre 995 erstmals urkundlich erwähnt, ist eines der ältesten deutschen Länder. Ausgewiesene Autoren beschreiben die herrliche Natur und Landschaft, Geschichte, Wirtschaft, Kunst, Architektur und Wissenschaft sowie das alltagsleben dieser Refion. Übersichtlich gegliedert, reich ausgestattet, mit historischen karten, Dokumenten, Chronologie und einer Zusammenfassung in englischer Sprache ist das Buch eine umfassende Darstellung und ein repräsentativer Bildband zugleich.

Leseprobe:
Um 1100 wanderten die ersten deutschen Siedler in Mecklenburg ein und wurden neben den Slawen seßhaft. Sie brachten die Dreifelderwirtschaft und die Hufenverfassung, die um 1230 bereits die meisten Dörfer aufwiesen, und als technische Neuerung den schweren Bodenwendepflug mit, der den slawischen Hakenpflug ablöste. Während die slawische Bevölkerung überwiegend leichte Böden urbar machte, rodeten die deutschen Siedler auf schweren Böden. In dieser Zeit besaßen die Bauern erbliches Besitzrecht und persönliche Freizügigkeit, die in den folgenden zwei Jahrhunderten dann an die Eigentümer des Bodens (Landesherr, Geistlichkeit, Städte und Landadel) übergingen.
Mit Schwerin begannen 1160 Stadtgründungen durch Fürsten und später durch deutsche Siedler in Mecklenburg, die im 13. Jahrhundert mit Rostock und Wismar ihren Höhepunkt erlebten. Damit wuchs die handwerkliche Produktion und die Spezialisierung in den verschiedenen Zweigen.
Die beiden Seestädte erreichten durch ihren wirtschaftlichen Aufschwung im Übersee- und besonders im Ostseehandel als Mitglieder der Hanse und durch den Erwerb der Vogteirechte nicht nur weitgehende Unabhängigkeit vom Landesherren, sondern starken Einfluß auf die ländliche Produktion im Hinterland. Die Bevölkerungszahl lag in Wismar um 5.000, während sie in Rostock schnell auf 12.000 anwuchs. Ein weiterer Wirtschaftsfaktor war im Mittelalter die Geistlichkeit mit großem Grundbesitz und eigenen Bauhütten für Kirchen und Klöster. Die Sakralbauten geben davon Zeugnis.
Andererseits führten krisenhafte Erscheinungen mit fallenden Preisen, Seuchen und Raubritterunwesen im 14. und 15. Jahrhundert teilweise zum Wüstwerden ganzer Dörfer. Die Entwicklung zeigte im Vergleich zu anderen deutschen Territorien aber noch keine rückständigen Erscheinungen. ...
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