Dr. Wolf Karge

Autor, Publizist, Museumsberater

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Die unvollendete Autobahn
Schweriner Volkszeitung - Mecklenburg-Magazin 14.3.2008
Leseprobe:
Bauarbeiten an der Autobahn eingestellt – Die unvollendete Autobahn Berlin-Hamburg
Am 23.9.1937 meldete der „Niederdeutsche Beobachter“ in Schlagzeilen: „Schwerin erhält Anschluss zur Autobahn – Streckenführung der Autobahn Hamburg-Berlin liegt fest/Baubeginn in diesen Tagen/Mecklenburg erschlossen.“ Weiter hieß es dann: „Die Arbeiten sollen schon in diesen Tagen in Angriff genommen werden. Mit der Fertigstellung der Strecke ist 1940 zu rechnen.“ Einen Tag später veröffentlichte die Zeitung eine Karte mit der geplanten Streckenführung. In Superlative wurde gejubelt: „Mit der Freigabe dieser Strecke ist der große Diagonalzug im Autobahnnetz, welcher in der Nordwest-Südostrichtung verläuft, in Arbeit genommen. Die Autobahn von Oberschlesien über Berlin bis zur Nordsee geht ihrer Verwirklichung entgegen. Das Tor Deutschlands zum Weltmeer wird aufgestoßen.“ Schneisen durch Wälder waren zu schlagen, moorige Flächen  zu verfestigen und Hügel zu durchschneiden. Das musste überwiegend mit der Hand geschehen. Allerdings ruhte der Bau im Winter. Das Arbeitsamt Schwerin rechnete aber z.B. im Februar 1938 damit, dass durch die Arbeiten an der Reichsautobahn ab Ende Februar keine Arbeitslosen mehr zur Verfügung stehen würden und Kräfte aus Westdeutschland und Schlesien angeworben werden müssten. Tatsächlich begannen die Arbeiten im mecklenburgischen Westteil noch im Februar. Die Abschnitte wurden in Losen von je etwa 6 bis 10 km Länge an private Unternehmen vergeben. Los 7 reichte von der lauenburgischen Grenze etwa 7 km ins Land hinein und Los 8 schloss sich etwa bis Wittenburg an. Bauleitungen der Reichsautobahn saßen vor Ort in Wittenburg und Ludwigslust, die wiederum der Obersten Bauleitung in Hamburg-Altona unterstanden. Ein erstes Lager entstand in Dodow. Die Zeitung berichtete: „Die Bahn wird eine Breite von 26,50 Metern haben. Die Reichsautobahn Berlin-Hamburg wird als erste der Reichsautobahnen so breit angelegt, um genügend Raum für parkende Fahrzeuge auf dem Grünstreifen bereit zu haben. Die beiden Fahrbahnen werden je 7,50 Meter breit sein.“...
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