Dr. Wolf Karge

Autor, Publizist, Museumsberater

 - Klöresgang 5, 19053 Schwerin
Tel.: 0385 5574346 - Mobil: 0173 9184092 - Mail: wolf.karge@web.de
[zurück zur Übersicht]
Boltenhagen und der Klützer Winkel mit Schönberg und Grevesmühlen
Hinstorff-Verlag
Rostock 2010
Fotos: Thomas Ebelt
ISBN 978-3-356-01361-0
Leseprobe:
Ob der Klützer ein spitzer oder ein stumpfer Winkel ist, darüber hat sich noch niemand Gedanken gemacht. Sollte man aber. Es ist doch immerhin interessant, ob er weit geöffnet ist für Neugierige und Wissende, oder ob er sich eng verschließt vor Fremden und Schnüfflern. Doch die Antwort ist schwierig. Der Klützer Winkel ist sehr verschieden beschrieben, aber nirgendwo mit exakten Grenzen definiert. In früherer Zeit erklärten die hier lebenden Menschen die Fläche ihres Winkels, „so weit, wie man den Klützer Kirchturm sehen kann.“ Von der Form auf der Landkarte her ist er eher eine Beule, aber das klingt nicht schön. Manche nennen das eine „Halbinsel“. Fritz Meyer-Scharffenberg (1912-1975) wusste, dass es sich um etwa 150 Quadratkilometer handelt. Nach seiner Auslegung gibt es eine unsichtbare Grenze, die von der Küste zwischen Groß Schwansee und Kalkhorst südlich einen Bogen über Welzin, Parin nach Wohlenberg beschreibt. Das ist die engere Deutung. In der weiteren Deutung ist lediglich klar, dass der Winkel im Norden an die Ostsee stößt, dass die Kreisstadt Grevesmühlen, die Hansestadt Wismar und die Grenzstadt Dassow nicht dazugehören. Also alles, was nördlich vom alten Hansebotenkurs (heute die B 105) liegt.
Eine offizielle Beschreibung des „Ritterschaftlichen Amtes Grevesmühlen“ aus dem Jahre 1894 mogelt sich um den „Winkel“ herum: „Dies Amt umfaßt den unter dem Namen des Klützer Ortes bekannten Küstenstrich zwischen dem Dassower Binnensee und der Wohlenberger Wiek, erstreckt  sich aber auch noch südöstlich von Grevesmühlen bis zur Schwerin-Wismarschen Chaussee.“ – Ja, was denn nun? – muss man da besorgt fragen. 
copyright Wolf Karge 2020 | Impressum