Dr. Wolf Karge

Leseprobe:
„Links’n Baum, rechts’n Baum – in der Mitt’ ein Zwischenraum"
Seit wann sind Alleen für Mecklenburg und Vorpommern typisch und woher kommt der Name? Der Begriff ist dem Französischen „aller“ - gehen - entlehnt und wird frei auf die Baumreihe entlang von Wegen übertragen. Erste Alleen finden sich in barocken Schlossgärten seit dem 17. Jahrhundert. Mecklenburgisches Beispiel ist dafür die girlandenförmig beschnittene Lindenallee von Hofzumfelde zum Schloss Bothmer bei Klütz mit einem Alter von über 250 Jahren. Seit dem 18. Jahrhundert sind auch in Mecklenburg und Vorpommern Beispiele für Alleen an Landstraßen außerhalb der Gutshöfe und Schlösser überliefert. In einer schwedischen Direktorialvermessungskarte aus dem Jahre 1698 für das Dorf Gültz sind Baumreihen an den abgehenden Wegen eingezeichnet. Die älteste bekannte Nachricht über eine Allee in Mecklenburg stammt von Herzog Friedrich dem Frommen aus dem Jahr 1757. Es war ein striktes Verbot: „Es wird allen von hier nach Ludwigs-Lust, Neustadt, Grabow oder in dasige Gegende Reisenden hiemit bekannt gemacht, daß sich Niemand, wer er auch sey, unterstehen soll, den gemachten neuen Weg oder die Allée zu passieren. Gestalt die passage dieses Herrn=Weges ohn Ausnahme bey harter Strafe verboten wird.“ Aus späteren Zeugnissen sind für alle von der Residenz Ludwigslust abgehenden Wege nach Schwerin, Grabow, Kummer und Neustadt Baumpflanzungen belegt. In einem „Special-Plan von der Herzoglichen Residenz„ etwa um 1785 sind sie als Alleen bezeichnet. 1810 hat z.B. Herzog Friedrich Franz I. sich sehr resolut für die Ausbesserung der Allee von Ludwigslust nach Neustadt einsetzen müssen, damit er überhaupt mit einem Fuhrwerk dort entlang fahren könne.
1829 wird schließlich beim Bau der Chaussee Hamburg-Berlin durch Mecklenburg erwähnt, dass die Allee bei Kummer einbezogen sei. ...